In der deutschen Politik ist es wie in der deutschen Comedy: Wenn du nicht scheiße, oder wenigstens durchschnittlich aussiehst, oder zumindest irgend ein Defizit (Sprachfehler, brüchige Stimme, Migrationshintergrund) mitbringst, kannst du nicht erfolgreich werden! Der Pöbel wird dich nicht lieben, die Presse dich nicht in himmlische Höhen schreiben. Wenn du einfach nur gutes Aussehen, Talent und Know-How in die Waagschale wirfst, wird das hier nichts in Deutschland.
Prüfen wir das mal: Martin Schulz. Halbglatze, grauer Bart, langweilige Brille, war mal alkoholabhängig. Ein Mann, der auch mal Fehler gemacht hat und jetzt geläutert für die hart arbeitende Mitte kämpft, der er ja auch mal angehörte. Als er in einer RTL-Wahlkampfsendung gefragt wurde, was denn seine Schwäche sei, sagte er „Ich kann nicht nein sagen.“. Hach, ist das nicht toll? So bescheiden, so bodenständig, so durchschnittlich, eben einer von uns! Dass der anfängliche Hype nicht lange gehalten hat, liegt natürlich nicht an ihm, sondern an seine überlegende Konkurrentin. Wir stellen vor: Angela Merkel. Sie hat das, was Martin Schulz so gern hätte: einen Migrationshintergrund! Merkels Ost-Wurzeln, kombiniert mit dieser optischen Durchschnittlichkeit, sind ein Garant für eine Wiederwahl - das kann man nicht bestreiten.
Wenn ich es mir recht überlege, müsste laut meiner Formel eine Beatrix von Storch - rein optisch gesehen - so beliebt, wie ein Popstar sein. Seltsam. Naja, Ausnahmen bestätigen die Regel, korrekt?
Wenn ich es mir recht überlege, müsste laut meiner Formel eine Beatrix von Storch - rein optisch gesehen - so beliebt, wie ein Popstar sein. Seltsam. Naja, Ausnahmen bestätigen die Regel, korrekt?
Und was ist mit den Schönen … pardon, DEM Schönen? Tja, bei dem dreht sich alles nur um ebendiese Schönheit. „Finden Sie eigentlich auch, dass er super ausschaut?“, fragt der 5-Sterne-Journalist Claus Strunz die GRÜNE Katrin Göring-Eckardt. „Wie schützen Sie sich davor, dass Sie sich in sich selbst verlieben?“, fragt man investigativ bei der ZEIT.
Ja um Himmels Willen, haben denn alle den Verstand verloren? Hat das Sommerloch jegliches Interesse an politischen Inhalten weggebrannt?
Aber ist ja richtig, blicken wir lieber nicht so genau auf die Inhalte der FDP (oder der anderen Parteien. Wen interessiert das schon, ich möchte mich schließlich lieber über die nächsten YouTuber empören, die einen Spitzenkandidaten interviewen). Schauen wir besser auf die Wahlkampagne der FDP! Allein dieser Wahlwerbespot, fantastisch! In den ersten Sekunden wusste ich gar nicht, ob es da jetzt um eine Partei oder den neuen Duft von Dior geht. Und ein bisschen positive Verwirrung kann doch nicht schaden. Ist mir immer noch lieber, als der zwanzigste Spot, in dem Kinder in Zeitlupe am Klettergerüst spielen und Politiker XY zu Klaviermusik im ernsten Ton von irgendeiner Zukunft palavert.
Wir Schönen (ich gehöre dazu, logisch) verstehen Lindner. Die Attitüde ist „Ja klar bin ich geil, und jetzt haltet die Fresse und schaut euch an was ich noch so kann!“ Opposition zum Beispiel!
Es wird Zeit, dass die Hübschen und nicht die Hässlichen dieses Land regieren! Das hat auch ein Sigmar Gabriel verstanden - und siehe da: während er immer schlanker wird, nimmt seine Beliebtheit stetig zu! Und auch die FDP wird bei der Bundestagswahl ordentlich abschneiden. Ich spüre sie, die Veränderung. Hübsch wird schon bald das neue hässlich sein! Hoffen wir das Beste.
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