"Schlimmste Grippewelle seit neun Jahren überrollt Berlin, schon vier Tote!", lese ich auf dem News-Bildschirm der U8, während ich mich in selbiger gerade befinde. Ein unterirdisch fahrendes, verschlossenes Gefährt, das vor dreckigen Oberflächen und hustenden Mitfahrern nur so wimmelt - ich kann mir im Winter nichts Schöneres vorstellen. Außer vielleicht eine knallvolle Arztpraxis.
Ich glaube zwischen den Zeilen ist ganz dezent zu erkennen, dass ich der Hochzeit der Infekte jeglicher Art nicht mit einer egalen Gelassenheit entgegentreten kann. Dementsprechend erzielt die Panik-Schlagzeile der B.Z. auf mich ihre volle Wirkung. Dabei müsste gerade ich eigentlich ziemlich entspannt sein, wo ich doch ständig darauf achte, jegliche potentielle Ansteckungsmöglichkeit zu vermeiden, ja sogar die Leute in meinem Umfeld über das richtige Verhalten zur Ansteckungsvermeidung aufkläre, aus dem schlicht egoistischen Grund, damit sie mich im Krankheitsfall nicht anstecken. Die Krankenkassen sollten mir wegen meiner unaufhörlichen Aufklärungskampagne (und das auch noch gratis!!) danken - mit einem Jahresvorrat an Sagrotan zum Beispiel.
Erstbestes, kostenloses Stockfoto, das ich mit dem Suchbegriff "Grippe" finden konnte
Ich hätte Arzt werden sollen, wäre ich dann nicht ständig um mich selbst besorgt jeden Moment ernsthaft krank zu werden. Mit den vielen Fachbegriffen habe ich allerdings keine Probleme; im Gegenteil, ich habe fast schon ein Hobby daraus entwickelt mir besonders komplizierte Namen von Medikamenten zu merken. Acetylsalicylsäure, klar das ist einfach, der Wirkstoff von Aspirin. Ambroxolhydrochlorid, schon schwieriger, das Zeug befindet sich zum Beispiel in schleimlösendem Hustensaft. Das geilste ist aber der Wirkstoff im Nasenspray: Xylometazolinhydrochlorid. Wunderbarer Klang! Xylometazolin lässt die Nasenschleimhaut abschwellen, kann bei längerem Gebrauch die Nase aber auch ordentlich austrocknen. Süchtige schreiben dann zum Beispiel: "Xylo ist ähnlich wie Heroin. Am Anfang macht es noch Spaß. Aber ganz schnell geht es nicht mehr ohne. Das Zeug befreit, aber nur für ein paar Stunden. Dann schwillt die Nase wieder zu. Und zwar heftiger als zuvor - der typische Rebound-Effekt. Ich kann Ihnen versichern: Eine Nacht mit einer Nase, die sich anfühlt wie die von Rocky Balboa nach einem Fight gegen Apollo Creed, ist kein Vergnügen. Also sprüht man wieder und wieder und wieder - und denkt, dass man ja jederzeit aufhören könnte. Kann man aber nicht." Xylometazolin, das Heroin des kleinen Mannes! Da man es sich durch die Nase zieht eigentlich doch eher Kokain, aber wollen wir jetzt mal nicht so kleinlich sein.
Ich bin bei meinen Anti-Ansteck-Ritualen schon kleinlich genug. Wo wir wieder bei meiner Fahrt in der U8 wären. Hinsetzen zum Beispiel kommt gar nicht infrage, zu groß ist die Gefahr vom Sitznachbarn angeniest zu werden. In der U-Bahn gilt: stehen! Aber natürlich nicht mitten in der Bahn, sich an einer dieser Plastikschlaufen festhaltend, sondern angelehnt irgendwo im Eingangsbereich. Grundsätzlich wird sowieso nichts angefasst, was nicht zwingend angefasst werden muss (dieser Satz ist im Zuge der metoo-Debatte sowieso universell anwendbar). Beim Knopf zum Öffnen der Tür wird es schon kniffliger, denn nicht immer möchte an gewünschtem Ausstieg noch jemand anderes aussteigen, aber dafür hat man im Winter ja lange Ärmel, nicht wahr?
Nachdem ich nun erfahren habe, dass sich Peer Kusmagk bei den Dreharbeiten zu "Ninja Warrior" verletzt (er hat von den vielen Stangen und Seilen des Parcours blutige Brandwunden an den Händen) und eine unfassbare sibirische Kälte Deutschland "fest im Griff" hat, wiederholt sich die hyperventilierende Grippe-Nachricht der sich bekanntlich immer um Sachlichkeit bemühenden B.Z. Meine Grippeschutzimpfung wirkt nicht ausreichend, weil ein anderer Virustyp im Umlauf ist, auf Arbeit wird wegen der Kälte noch seltener gelüftet und noch mehr geheizt, die Menschen geben einen Scheiß auf simple Vorbeugungsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen oder dem Niesen in die Armbeuge, aber hey, wenn Peer Kusmagk die unmenschlichen Strapazen von "Ninja Warrior" übersteht, dann werde ich doch wohl bitte eine läppische Grippewelle überstehen! Oh, ich muss raus. Bloß nicht den Türknopf anfassen...
Ich bin bei meinen Anti-Ansteck-Ritualen schon kleinlich genug. Wo wir wieder bei meiner Fahrt in der U8 wären. Hinsetzen zum Beispiel kommt gar nicht infrage, zu groß ist die Gefahr vom Sitznachbarn angeniest zu werden. In der U-Bahn gilt: stehen! Aber natürlich nicht mitten in der Bahn, sich an einer dieser Plastikschlaufen festhaltend, sondern angelehnt irgendwo im Eingangsbereich. Grundsätzlich wird sowieso nichts angefasst, was nicht zwingend angefasst werden muss (dieser Satz ist im Zuge der metoo-Debatte sowieso universell anwendbar). Beim Knopf zum Öffnen der Tür wird es schon kniffliger, denn nicht immer möchte an gewünschtem Ausstieg noch jemand anderes aussteigen, aber dafür hat man im Winter ja lange Ärmel, nicht wahr?
Nachdem ich nun erfahren habe, dass sich Peer Kusmagk bei den Dreharbeiten zu "Ninja Warrior" verletzt (er hat von den vielen Stangen und Seilen des Parcours blutige Brandwunden an den Händen) und eine unfassbare sibirische Kälte Deutschland "fest im Griff" hat, wiederholt sich die hyperventilierende Grippe-Nachricht der sich bekanntlich immer um Sachlichkeit bemühenden B.Z. Meine Grippeschutzimpfung wirkt nicht ausreichend, weil ein anderer Virustyp im Umlauf ist, auf Arbeit wird wegen der Kälte noch seltener gelüftet und noch mehr geheizt, die Menschen geben einen Scheiß auf simple Vorbeugungsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen oder dem Niesen in die Armbeuge, aber hey, wenn Peer Kusmagk die unmenschlichen Strapazen von "Ninja Warrior" übersteht, dann werde ich doch wohl bitte eine läppische Grippewelle überstehen! Oh, ich muss raus. Bloß nicht den Türknopf anfassen...
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